Hallo, ich bin Michael Dorn.
2011 hat es Klick gemacht. Auf alle Fälle was meinen Weg hin zur Feuerwehr angeht. Beim Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr der Stadt Sonneberg war das, als ich als Statist mitwirkte. Ein Unfallopfer habe ich dort gespielt. Doch das Ehrenamt selbst ist für mich bis dahin, zu meinem 37. Lebensjahr, keineswegs etwas Neues.
Heute bin ich 44 Jahre alt und ein fester Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr Sonneberg-Köppelsdorf - als Quereinsteiger neben 19 Kameraden und 3 Kameradinnen. Schon im Jahr 2008 hatte ich erste Kontakte mit jener Wehr knüpfen können. Denn zu dieser Zeit ist mein Sohn Louis jener Jugendtruppe beigetreten. Und so entschloss sich mich schließlich 2011 Mitglied in hiesigen Feuerwehrverein zu werden. Drei Jahre später wagte ich dann auch den Schritt in die freiwillige Wehr. Und so bin ich im Alter von 40 Jahren Feuerwehrmann geworden.
Keine so leichte Aufgabe, wie ich feststellen musste: Am Anfang hatte ich schon Schwierigkeiten bei der Truppenmannausbildung, die ich 2015 zusammen mit einem Sprechfunklehrgang am Kreisausbildungszentrum der Feuerwehr absolvierte. Die Grundausbildung zum einfachen Feuerwehrmann im schon vorangeschrittenen Alter zu meistern, war deshalb etwas knifflig, weil oft davon ausgegangen wurde, dass ich selbst schon Mitglied einer Jugendfeuerwehr gewesen sei und somit bereits fundierte Kenntnisse besitze. Aber mit etwas Abstand und durch die Unterstützung meiner Kameraden war auch das zu meistern.
Meine Feuerwehrgenossen haben mich 2014 mit offenen Armen empfangen, was mir zum einen den Einstieg angenehm gestaltet und zum anderen der Wehr geholfen hat, die Zahl der Aktiven - entgegen der jahrelangen Minus-Entwicklung - mit einem Plus zu versehen. Waren es vor 10 Jahren noch 26 Frauen und Männer sind es heute, mit mir, zwar ein paar weniger aber immerhin 22.
Mittlerweile gehört das Dasein als Feuerwehrmann für mich dazu. Übermäßig viel Zeit musste ich nicht investieren. Es hält sich im Rahmen und hat sich eingependelt. Andere spielen eben in ihrer Freizeit Fußball. Und ich rücke zu Einsätzen aus.
An meinen ersten großen Einsatz kann ich mich noch gut erinnern. Der Brand der Flüchtlingsunterkunft im Jahr 2016 in der Sonneberger Beethovenstraße war das. Ein bewegender Moment für mich, da ich dort mein "erstes echtes Feuer hautnah erlebt" habe.
Ich bin seit 21 Jahren glücklich verheiratet und habe neben meinem 15 Jahre alten Sohn noch eine 20-jährige Tochter. 1997 zog ich mit meiner Frau Andrea von Neustadt bei Coburg nach Sonneberg bzw. in den Ortsteil Steinbach. Mein Ehrenamtsweg hat bereits in meiner einstigen Heimat begonnen. Dort haben meine Eltern den Ortsverband Neustadt bei Coburg des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) mit gegründet. Und so verwundert es nicht, dass ich zunächst von 1982 an, im Alter von acht Jahren, bei dem Jugendverband dieser Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation, ASJ, tätig und später bis 1992 beim ASB aktiv war. Ich habe dort etwa Sportplatzdienste übernommen, den internationalen Volkswandertag oder verschiedene Kurse mitbetreut. Aufgrund des Umzuges in die Kreisstadt beendete ich schließlich meine Arbeit beim ASB. Den Weg zum Ehrenamt habe ich nun aber wieder gefunden.
Ich arbeitet hauptberuflich als Zerspanungsmechaniker bei der HydoCut GmbH in Neustadt. Außerdem bin ich noch Ersthelfer. Das soziale Engagement begleitet mich also auch am Arbeitsplatz. Dass ich bei der Feuerwehr aktiv bin, wird von meinem Arbeitgeber akzeptiert. Für ihn sind etwa Einsätze in der Nacht oder am frühen Morgen und dass ich deshalb womöglich später zur Arbeit komme, kein Problem. Ein wichtiger Punkt für alle Wehren im Kreis, denn 60 Prozent von ihnen sind - gerade in der Zeit von 6 Uhr bis 17 Uhr - nicht oder nur bedingt einsatzbereit.
Feuerwehrmann zu sein bereitet mir Freude. Es hat inzwischen sogar meinen eigenen Ehrgeiz geweckt. Demnächst möchte ich noch einen Lehrgang zum Maschinist für Löschfahrzeuge besuchen. Mehr habe ich aber erst einmal nicht geplant, schließlich bin ich ja auch nicht mehr der Jüngste. Und doch bin ich den Weg zum Feuer zur Feuerwehr gegangen - mit 40 Jahren. Womit ich meiner Linie, meiner Neigung zum Ehrenamt treu blieb, wofür ich auch von allen Seiten - ob von Familie, Freunden oder Kollegen - Dank und Anerkennung entgegengebracht bekomme.