Hallo, ich bin Tobias Liebig.
Ich bin 30 Jahre und in Menteroda (UH Kreis) aufgewachsen.
1998, in dem Jahr wurde ich 10 Jahre alt, durfte ich endlich zur Jugendfeuerwehr (JF). Der erste Dienst bleibt mir bis heute in Erinnerung. Das Highlight war natürlich die Uniform und das ich in unsere LF16/12 vorne rechts Platz nehmen durfte – für mich einer der bleibenden Augenblicke. Die sechs Jahre Jugendfeuerwehr war die schönste Zeit, die ich hatte. Viele Freundschaften wurden geschlossen, z.T. auch mit viel älteren Kameradinnen und Kameraden. Die haben mich dann sogar in der Schule gegrüßt. Man wusste, dass man sich immer auf sie verlassen konnte.
Natürlich stand mit 16 Jahren der Übergang in die aktive Wehr an. Die älteren Freunde der JF wurden damit richtige Freunde. Ich besuchte einen Lehrgang nach dem anderen und durfte (und musste) schließlich auch im Einsatz vorne rechts sitzen. Als sehr junger Gruppenführer hatte ich es nicht immer leicht, aber es dauerte nicht lange und auch die Älteren wurden ruhiger – vor allem in ihrem festen Denken mit dem Grundsatz: “Das haben wir immer so gemacht.”
Für mich gab es aber innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr eine Abteilung, die ich bis heute wirklich liebe. Knapp zehn Jahre durfte ich in meiner Heimatwehr den Posten des Jugendfeuerwehrwartes ausüben, fünf Jahre davon sogar als Fachbereichsleiter der Wettbewerbe bei der Kinderjugendfeuerwehr Unstrut-Hainich. In dieser Zeit habe ich über die Ortsgrenzen hinaus viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. Ich durfte reifen an den Aufgaben, die mit jedem Amt verbunden waren.
Für mich hatte ich mittlerweile etwas beschlossen: ich entwickelte den Traum, die Feuerwehr beruflich fortzuführen und dieser Traum war in den letzten Jahren immer Größer geworden. Doch hatte er sich vorerst noch nicht erfüllt. Meiner Meinung nach wird dafür auch seitens der Politik nicht genug gemacht.
Viele Dinge scheiterten am Geld für eine Pflichtaufgabe, Kameraden waren nicht so motiviert und auch die stetig sinkenden Mitgliederzahlen ließen mich zwischen 2015 und 2016 echt am System “Freiwillige Feuerwehr” zweifeln.
Im Jahr 2016 habe ich dann gemerkt, was Feuerwehr in Thüringen noch bedeuten kann. Privat stand bei mir ein Umzug in den Wartburg-Kreis und damit der Weggang von meiner Feuerwehr an – die Werra zu Treffurt. Zwar hat es ein halbes Jahr gedauert bis ich meinen Weg (zurück) in die Feuerwehr in Treffurt gefunden habe, aber bereut habe ich es nicht. Dass Feuerwehr aber viel mehr sein kann, haben mir die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Treffurt bewiesen. Sie nahmen mich ohne Problem auf, es gab kein Wenn und Aber. Von der ersten Minute gehörte ich dazu. Für jemanden in der Fremde, ist das ein Geschenk des Himmels gewesen.
Umso trauriger war es, als ich im Sommer 2017 die Möglichkeit bekam, nun doch noch Feuerwehrmann von Beruf zu werden. Erstaunlich war für mich, dass niemand in meiner Wehr auch nur ein böses Wort sagte. Jeder hat sich für mich gefreut.
Und so kam es, dass ich seit September 2017 in Stuttgart bei der Werkfeuerwehr Bosch am Stammwerk in Feuerbach eine dreijährige Ausbildung zum Berufs-/Werkfeuerwehrmann (IHK) begonnen habe. Mittlerweile stehe ich kurz vor dem ersten Teil der Abschlussprüfung und werde noch dieses Jahr den Rettungssanitäter abschließen, bevor im Oktober der Grundausbildungslehrgang beginnt.
Durch diese Ausbildung habe ich noch mehr Achtung und vor allem noch mehr Respekt für die ehrenamtliche Tätigkeit bekommen. Unser System mag zwar an der ein oder anderen Stelle nicht so rund laufen, aber ohne es würde Deutschland nicht rund laufen.
Feuerwehr – insbesondere Freiwillige Feuerwehr – ist Familie, Kameradschaft, Leidenschaft und Anker. Ich denke, dass ich ohne die Freiwillige Feuerwehr nicht zu dem Menschen geworden wäre, der ich heute bin.
Ich danke allen Wegbegleitern in der Heimat für die schönste Zeit in meinem Leben, für alle schöne und alle nicht so schöne Momente. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja ein Weg zurück in die Heimat. Ich schließe es nicht aus und verfolge alles, was im grünen Herzen passiert.